Backstage-Hinter den Kulissen

63 BackstageHuette

Für ihn gibt es keine Tabus. Keine Story bleibt bei ihm unentdeckt.
Er ist der Günter Wallraff des MKC. "Ganz unten", "ganz hinten", aber vor allem "ganz nebenbei" enthüllt er,
was Sie schon immer über den MKC wissen wollten, doch bisher nie zu fragen wagten.
So ist Hütte Backstage!

 

Hans-Joachim „Hanjo“ Och

Ein kleiner Junge prahlt zu einem anderen: „Mein Opa fährt ein großes Auto und hat immer viel Geld in der Tasche.“ Daraufhin der andere schlagfertig: 

Klar, mein Opa ist auch Busfahrer.“

Dieser Kalauer ist bekannt und fällt mir immer wieder ein, wenn es um einen Busfahrer geht. Und um den geht es in den nächsten Zeilen, man kann sagen konkret um den MKC – Busfahrer Hanjo. 

Hanjo, ein gebürtiger Gothaer, hat hinter dem Buslenkrad sitzend schon alles gefahren … städtischen Linienverkehr, Überlandlinien, Tages- und Mehrtagestouren im In- und nahen Ausland, Sonderfahrten, die berühmt berüchtigten Rentner-Kaffeetouren in die Pampas, wo die ahnungslosen Ossies mit überteuerten Rheumadecken und sonstigem Sperrmüll eingedeckt wurden.

Selbst mit der Straßenbahn hat er einst eine Magdeburger Fußballschar von der Grubenstraße zum Hauptbahnhof fahren müssen. Und das war, so weiß er zu berichten, sein schlimmstes Erlebnis. Wusste er doch nicht, in welchem Zustand er und seine Tatra-Bahn je am Bahnhof ankommen werden. Dagegen sind die jährlichen Ausfahrten mit dem MKC auch für ihn ein schönes Erlebnis. Und die Fahrten zur Karnevalssitzung des Partnervereins nach Mihla sind total entspannt, weil auf der nächtlichen Heimfahrt er der einzige ist, der nicht schläft. Klar, schlimmer wäre es anders herum. Dabei war die Entspannung, sprich die Lenk- und Pausenzeiten denen Busfahrer unterlegen sind, der Grund, warum er überhaupt zu diesem „Posten“ kam. Denn anfangs war Hanjo „nur“ der Zweitfahrer, weil der Erstfahrer, ein ehemaliger Minister des Vereins, nur Lenkzeit für die Hinfahrt hatte. Aber in den letzten 10 Jahren war Hanjo dann Erst- und Zweitfahrer in einer Person und hielt trotzdem seine Lenk- und Pausenzeiten ein. Und in all diesen Jahren hat er die karnevalistischen Besatzungen immer und bei jedem Wetter unfallfrei und ohne Vorkommnisse an ihre Ziele und wieder nach Hause gebracht. Die dabei angefallenen Stunden hat nie einer gezählt, die gefahrenen Kilometer nie einer gemessen. Aber es war kein Kilometer zu viel dabei, obwohl Hanjo die Fahrten fast ausschließlich ohne Navi gefahren ist. 

Und noch eine Besonderheit darf Hanjo wohl einzig für sich in Anspruch nehmen. Er ist garantiert das einzige langjährige männliche MKC – Mitglied, das selbst nie Minister war? Oder gibt es Gegenstimmen?

Der Zufall wollte es, dass der Autor die letzte Ausfahrt, die Hanjo für den MKC gefahren ist, organisieren durfte. Und der Zufall wollte es zudem, dass uns dabei die 1. Etappe in seine Geburtsstadt nach Gotha führte. Dass uns dabei sogar der Oberbürgermeister der Stadt empfangen hat, war allerdings dann kein Zufall mehr, bildete aber einen passenden Abschluss für seine letzte Ausfahrt für und mit dem MKC. Der Kreis hatte sich geschlossen.

Anm. der Redaktion: Die eigentlich planmäßig letzte Ausfahrt von Hanjo war dann doch nicht die letzte. Hanjo hat es all den großen Künstlern gleich gemacht, die sich bereits von ihren Fans verabschiedet hatten, um dann mit einem großen Comeback nochmal durchzustarten. Und Hanjos Comeback war nicht nur groß, sondern großartig. Vielleicht tut er es ja Howie Carpendale gleich. Der hatte sich Ende der 90er das erste Mal zur Ruhe gesetzt - und ist ein Viertel Jahrhundert später immer noch aktiv. Also Hanjo, da hast du eine Orientierung, wohin dich die MKC-Reise führen könnte! 😉

Oskar ist eigentlich ein Typ, der nichts für den Karneval übrig hat. Dachte er zumindest. Klar trottete er jahrelang als Besucher mit seiner Frau zu den Frühschoppen des MKC, weil eben im Dorf was los war. Da seine Karla aber im MKC zudem viele Jahre Wert auf Kleidung legte, sie war Garderobiere im Verein, war sie als Vereinsmitglied auch bei den jährlichen Ausfahrten und Sommerfesten dabei. Und das war natürlich mit Anhang, so verlangt es das Karnevals-Protokoll. So führten Oskars erste Schritte im Verein zu den „after show partys“, was ihm aber nicht gefallen konnte. Denn er ist so ein korrekter Mensch, der nicht nur die Vergünstigungen in Anspruch nehmen kann, ohne je eine Gegenleistung dafür erbracht zu haben. Also suchte er sich eine Aufgabe  und fand diese bei „des Kaisers neuen Kleidern“, er unterstützte seine Karla als  Minijobber in der Garderobe.    

Aber einmal die helfende Hand gereicht, reichte ihm nicht. Er hat ja 2 Hände. Da er zudem über das nötige Alter verfügte, war es gerade zu nahe liegend, dass ihn sein Weg zur „Senioren – Bau – Brigade“ des MKC führte, wo er fortan seinen festen Platz beim Saal- und Bühnenaufbau fand. 

Apropos Alter, Udo Jürgens Ohrwurm muss ihm wohl durch das Ohr gekrochen sein, als er meinte „Mit 66 Jahren, da fang ich als Minister an“ und Minister im MKC wurde. Nun hat er den Blick von der Bühne ins Publikum, den er nie als Aktiver hatte. Hat er doch seinen festen Platz im Sitzungspräsidium während der Frühschoppen. Diesen genießt er nun auch schon bald wieder 9 Jahre. Er kommt also langsam in ein Alter, wo man in anderen Ländern Präsident wird. Aber ich kann unseren aktuellen Präsi Frank beruhigen: Dafür ist der Oskar viel zu bescheiden. Und für einen, der laut eigener Aussage eigentlich kein Karnevalsfreund ist, hat er es als Minister schon weiter geschafft als mancher Karnevalsfreak.

An den MKC-Karnevalsumzug im Jahr 2023 in Marbach kann sich garantiert die Mehrzahl der Leser noch gut erinnern. Gefühlt halb Marbach war auf den Beinen, um der Vorstadt Erfurt mit seinem GEC inkl. seiner 13 Mitgliedsvereinen zu zeigen, dass und wie Karnevalsumzug auch ohne großen finanziellem Aufwand und TamTam vonstatten gehen kann. 

Knapp 70 Jahre vorher war der Marbacher Karnevalsumzug aber von noch kleinerer Dimension, bestand er doch lediglich aus Mutter Hedi und ihren beiden Kindern Heidrun und Hans – Joachim. Das Besondere daran ? Das Mädchen ging als Junge, der Junge als Mädchen verkleidet. Oder anders gesagt:  Hans – Joachim startete als eine Zuckerpuppe, weil das Kostüm überall mit Zuckerwürfeln und Süßigkeiten garniert und drapiert war, und endete als gerupftes Huhn ohne jegliche Zuckeraccessiors. Und was lehrt uns die Geschichte ? 1. Anfangs musste man sich die Kamelle noch selbst pflücken und ließ man sich nicht in mitgebrachte Schirme schmeißen. 2. Marbach hat auch Umzugstradition, die älter ist als der Verein.

Für Klein Hans – Joachim war damit in jungen Jahren sein Karnevalsblut in Wallung gebracht. Er wuchs zwar nicht mehr körperlich, dafür aber mit seinen Aufgaben. Denn anfangs machte er sich viele Jahre für den Verein nicht nur die Finger schmutzig, war er doch als Heizer dafür zuständig, dass die beiden Kanonenöfen im Schlösschen für die notwendige Raumtemperatur sorgten, um überhaupt eine Karnevalsveranstaltung durchführen zu können. 

Sein erster Auftritt im Verein war dann Anfang der 80er Jahre im Männerballett und auch nur einem „dummen“ Ausspruch von ihm geschuldet: „Was der Hubert kann, das kann ich auch.“  Konnte er. Und nicht nur das. Neben vielen Jahren aktiver Zeit im Männerballett, war er auch Büttenredner und „Sketcher“ und für jeden Blödsinn und Spaß zu haben. Das hat sich übrigens bis heute nicht geändert. 

Seit Rosenmontag 1983 ist er Minister im MKC und war hier lange Zeit für den Fundus zuständig. Irgendwie hat der Autor bei diesen Zeilen das Bild von Willi Schwabe mit seiner Lampe in der Rumpelkammer vor Augen. Aber damit würde man Moppel Unrecht tun, denn seinen Fundus hatte er im Griff, wusste genau, wo was wie deponiert und verstaut war. Er hatte quasi schon immer ein Navi bei sich eingepflanzt. Oder lag es daran, dass er zeitweilig nach der Wende als Technischer Assistent im Stadtmuseum nicht nur Staub gewischt hatte ? 

Fakt ist jedenfalls, dass ihm sein beruflicher Werdegang auf dem Bau viel für seinen MKC – Job nach seiner aktiven Bühnenzeit mitgegeben hat, war er doch somit prädestiniert für die legendäre Rentner – Bühnen – Aufbaubrigade.    

Seine Anne übrigens ist auch noch aktiv im Hintergrund für den Verein tätig. Sie filmt alle Proben der Dollen Ollen, damit diese auch alle Schritte und Bewegungen nochmal zu Hause selbst prüfen, studieren und vervollkommnen können. Ihr seht, wenn mal eine Choreo nicht so klappen sollte, was man sich nicht vorstellen kann, dann liegt das garantiert nicht an der Kamerafrau Anne.

Ich frage mich, ob davon eigentlich der Spruch „Als die Bilder laufen lernten“ stammt ?

Die Liebe zu einer Frau war es, die Wolfgang in der 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Karneval und nach Marbach brachte. Und auch wenn das Glück mit dieser Frau schon längst zerbrochen ist, so ist doch die Liebe zum Karneval bis heute erhalten geblieben.

Wolfgang startete klassisch beim MKC als Mitglied und übernahm zu den Kostümbällen aktiv die ersten kleineren Rollen bei Sketchen und Gesangsdarbietungen. Nicht nur diese Rollen wuchsen für ihn sondern seine gesamte Arbeit im Verein. So war der Schritt Anfang der 90er zum Minister logisch und als Vorstand mit der Verantwortung für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit geradezu folgerichtig, da er durch seinen Job bedingt hierfür die besten Voraussetzungen mitbrachte. Natürlich fielen so auch die Texte und die Gestaltung für den alljährlich Narrenspiegel in seine Verantwortung. Auch in seiner Arbeit als Kostümball-Verantwortlicher ging er so richtig auf, bis er sich Anfang 2019 / 2020 zu seinem letzten Kostümball von seinem Marbacher Publikum offiziell verabschiedete. 

Aber so ganz konnte er nicht vom Karneval lassen, sondern managte fortan den bis dahin ziemlich unkontrollierten Bühnenbau als „Chef der Rentnerbrigade“ oder als „Pressesprecher für den Ulli“, wie er sich selbst bezeichnete. Andere aktive Mitglieder dieser Aufbaubrigade wie Moppel und Oskar Schönrock sollen hier als 2 Beispiele nicht unerwähnt bleiben.

Gemeinsam mit Harald recherchierte und verfasste er die Chronik 

60 Jahre MKC“ und schuf damit ein bleibendes Werk, auch wenn die  Resonanz darauf besser sein konnte, wie er kritisch anmerkt. 

Eine schwere Krankheit, die er glücklicher Weise besiegt hat, zwang ihn auch insgesamt kürzer zu treten. So sieht man ihn aber zumindest noch als Dauergast der Veranstaltungen in der 1. Reihe sitzen. Tja, was die ARD kann, kann der MKC schon lange.

Und dass er als gebürtiger Altenburger die Wiederauferstehung des Dieter-Winter-Gedächtnis-Skatturnier im Herbst 2022 gewonnen hat, ist eigentlich auch logisch. Hält er doch mit seiner Vita alle Trümpfe in der Hand. Dass aber das Dieter-Winter-Gedächtnisturnier nicht im Winter stattfindet, wie es der Name vermuten lässt, ist nur eine weitere offene Frage, die dem MKC inne wohnt.  

Übrigens, die Frage des Autors „Altenburger Senf oder Born“ ließ Wolfgang kurz innehalten, bevor er die Antwort gab. Diese zeigt, dass er längst in Erfurt angekommen ist, seine Geburtsstadt aber nicht vergessen hat.

Sie gehen beide nun ins 10. Jahr als zuständige Verantwortliche für die Tränken und die Verpflegungsstände rund um den MKC. Egal ob im Vereinsheim, in diversen Bierwagen, der Bühnentheke oder auch beer, water and secco to go     

zur Ausfahrt fällt in ihren Aufgabenbereich. Und den erfüllen sie zur vollsten Zufriedenheit nicht nur der MKC – Mitglieder, wobei bei manchen Anlässen mancher Minister die vollste Zufriedenheit auch schon wörtlich genommen hat.

Es gehört aber zu den fake news, dass Gisela und Eddi alle Minister an ihren Bierdeckeln erkennen können. Fakt ist aber, dass sie zur alljährlichen Ministerausfahrt irgendwo am Wegesrand die Fahrgemeinschaft mit ihrem mobilen Getränkestand überraschen. Hat 2 Vorteile: Die Getränke gibt es für die Minister gratis dazu und Roland muss nicht im Bus fahren. Denn wenn er schon den Spitznamen nach einem belgischen Radfahrer hat, da verbietet sich der Bus schon von Namens wegen. 

Die Ausfahrt 2011 war auch der Start für den 2. MKC - „Nebenjob“, den Roland innehat. Er kaufte sich damals eine Kamera und fotografiert seitdem alles und alle, die dem MKC dazugehörig ihm vor die Linse kommen. So entstand eben das erste Ausfahrtfotobuch, gibt es zum Ende jeder Saison ein von ihm toll gestaltetes Fotoalbum mit den Mitwirkenden und den Höhepunkten der einzelnen Veranstaltungen. Dass die Bilder auf der Homepage allerdings nicht so up to date sondern eher in die Jahre gekommen sind, liegt garantiert nicht an Eddis Bildfundus. 

Der Start von Roland und Gisela beim MKC war aber auch wie bei einigen als Zuschauer im Publikum. Meist am Tisch der Kegler sitzend, wie Eddi zu ergänzen wusste. Aber irgendwann wollten sie eben keine ruhige Kugel mehr schieben und traten 1999 / 2000 dem Verein bei. Nicht nur nach Adam Ries feiern die beiden somit nun ihre silbernen Mitgliedschaft. Übrigens warteten beide anfangs auch mit einer Besonderheit auf. Sie „spendeten“ der Garde (damals mit ihrer Tochter) alljährlich Strumpfhosen für die Auftritte. Vielleicht frage ich mal nach, ob sie das bei mir mit Socken wieder aufleben lassen wollen ? Das würde mich dann aber aus den Socken hauen.

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