Backstage-Hinter den Kulissen

63 BackstageHuette

Für ihn gibt es keine Tabus. Keine Story bleibt bei ihm unentdeckt.
Er ist der Günter Wallraff des MKC. "Ganz unten", "ganz hinten", aber vor allem "ganz nebenbei" enthüllt er,
was Sie schon immer über den MKC wissen wollten, doch bisher nie zu fragen wagten.
So ist Hütte Backstage!

 

Fam. Ulli, Heike und Martin Hanemann

Etwas über Ulli zu schreiben, fällt insofern schwer, dass man gar nicht weiß, wie man ALLES in die Vorgabe des „Narrenspiegels“ bringen kann. Über den Zeus des Marbacher Karnevals zu berichten, würde eher einen Roman füllen als eine Seite einer Gemeindezeitung.

Der liebenswerte Brummbär Ulli und seine liebe Heike legten einen feudalen Start beim MKC hin. Sie starteten nämlich Ihre närrische Karriere in Marbach 1977 / 78 als Prinzenpaar, obwohl sie am Beginn der Saison noch gar kein Paar waren. Das waren noch Zeiten, als der Mann sich seine Prinzessin ganz ohne Parship aussuchen durfte ! Übrigens, so ganz richtig ist diese Aussage zum Starttermin aber nicht, denn Heike war schon ein paar Jahre vorher kurzzeitig als Kinderpage aktiv.

Mit Ende der Saison waren beide dann zwar kein Prinzenpaar mehr, dafür aber ein Liebespaar. Eine Liebe, die übrigens bis heute gehalten hat, was wiederum zeigt, dass Prinz sein dagegen vergänglich ist.

Obwohl Heike als nicht mehr Adlige dann immer wieder bei diversen Frauentanzgruppen mittanzte und -wirkte, setzte sie vorrangig feine Stiche im Verein. Das ist aber im wörtlichen Sinne gemeint und nicht wie es heutzutage in der Fußballberichterstattung für Konterfußball zweckentfremdet wird. Heike fand im Nähen von Kostümen und Accessiores für die Bühnendeko oder den Motivwagen ihre karnevalistische Berufung. Stolz berichtete sie mir, dass „in ihrem Schlafzimmer eine Nähmaschine „steht“, was mir die Schamesröte ins Gesicht trieb, weil ich kurzzeitig bei der Aussage auf andere Gedanken gekommen war. Jahrzehntelang entwarf und nähte sie die Kostüme für die verschiedensten Tanzgruppen wie das Männerballett oder Kindergarden. Leider gibt es keine Statistik, wie viele Kilometer Zwirn und Quadratkilometer Stoff im Laufe der Jahrzehnte durch ihre Hände gegangen sind. Nur eines ist zahlenmäßig bekannt. Ihre Ergebnisse ließen sich zu 100% sehen, waren immer ein Hingucker. 

Ja, selbst das Lachen und die Freude der Kinder für die tollen Kostüme reichten nicht, brachte sie zudem noch Farbe in die vielen Kindergesichter, da sie auch jahrelang für das Schminken verantwortlich zeichnete. Ihre schönsten Jahre im MKC, so sagt sie, waren die, als sie gemeinsam mit den beiden Söhnen und ihrem Mann Ulli im Verein aktiv war.  

   

Selbst die älteren Marbacher können nicht mit Gewissheit sagen, wer zuerst da war … der Ulli oder der MKC. Und auch wenn er heute das dienstälteste aktive Mitglied im MKC ist, so war er doch die ersten 10 Jahre „nur“ als Normalo dabei und kein Minister, was man heute gar nicht glauben mag. Als Fred Astaire 2.0 tanzte er ein Jahrzehnt im Männerballett, bevor seine Karriere als Minister im MKC begann. Die Posten als Saal- und später auch Wagenminister waren ihm auf den Leib geschnitten. Ulli zauberte aus jeder noch so schnöden Veranstaltungslocation eine sehenswerte Narhalla. egal ob einst das „Schlösschen“, kurzzeitig die ehemalige Halle von „Harry-Brot“, die Übergangslösung mit Zelt und Containerdorf im Ort oder das jetzige Kultur- und Sportzentrum. Längst hat er diese Aufgaben an jüngere Minister übertragen, ohne dass seine Stimme im Verein an Wert verloren hätte. So fungiert er neu als Patenonkel, der die Jungminister in die Historie und Gepflogenheiten des MKC einführt.

Und sollte beim Aufbau eines Events mal eine Schraube, ein Nagel, ein Stückchen Draht oder Rohr oder sonst etwas fehlen, dann hilft Ulli nicht nur als Berater, wie man es besser macht, sondern quasi auch als second hand – Baumarkt. Denn nichts Wiederverwendbares gibt es, was man nicht von Ulli bekommen kann.

Zu recht hat er nun als Erster die Goldene Nadel des MKC für sein Lebenswerk erhalten. Aber die aus 1. Hand !

Martin, der Sohn des MKC – Göttervaters, wurde natürlich bereits in jungen Jahren in die Vereinsarbeit des Karnevals eingeführt. Da soll noch mal einer sagen, dass Kinderarbeit keine Früchte trägt. „Klein Ulli“, wie er liebevoll genannt wurde, brillierte anfangs noch zu Schlösschen – Zeiten als vorwitziger Junge in der Kinderbütt. Und obwohl mit dem Umzug ins Kultur- und Sportzentrum die Bühne größer wurde, zog er sich von der großen Bühne zurück, trat nur noch zu den Kostümbällen in diversen Sketchen auf. Mit Erreichen der Volljährigkeit durfte er nicht nur an der Wahlurne wählen sondern auch seinen Status im MKC. Er wurde Minister, der er heute noch ist und nun sein Silberjubiläum begeht. In diesem Vierteljahrhundert begleitete er zahlreiche Ministerposten wie Protokollchef und Zugminister, was in seiner 4jährigen Vorstandszeit gipfelte. Aufgrund seines 2013 erlittenen Unfalls und dem daraus resultierenden körperlichen Handicap wurden all die Aufgaben für ihn zu beschwerlich und zu viel, so dass er sich auch hier schweren Herzens ins 2. Glied zurückfallen ließ. Das heißt aber nicht, dass er die Hände nun in den Schoß legt. Das wäre nicht Hanemann like. Er ist immer noch eine (eher 2) wichtige helfende Hand im Verein, im Baukomitee des Vereins aktiv. Der neugestaltete Vereinsraum und der neue Hallenvorbau tragen auch seine Handschrift. Aber wie er dem Autor verriet, ist das noch nicht das Ende der Fahnenstange. Verraten wird es aber an dieser Stelle noch nicht, nur so viel: Ein Fahnenmast soll es nicht sein. Warum eigentlich nicht, fragt sich der Schreiber ? Könnte man die MKC – Fahne doch dann zukünftig wieder vor der Narhalla hissen.  

Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass Martin nun auch in seine 4. Wahlperiode als Ortschaftsratsmitglied geht und somit den direkten Draht zu möglichen Fördertöpfen für den MKC hat.