Backstage-Hinter den Kulissen

63 BackstageHuette

Für ihn gibt es keine Tabus. Keine Story bleibt bei ihm unentdeckt.
Er ist der Günter Wallraff des MKC. "Ganz unten", "ganz hinten", aber vor allem "ganz nebenbei" enthüllt er,
was Sie schon immer über den MKC wissen wollten, doch bisher nie zu fragen wagten.
So ist Hütte Backstage!

 

Michael Panse

Michael Panse

Die Kombination Politik und Karneval wurde ihm schon in Jugendzeiten vorgezeichnet, wie Michael zu berichten weiß. Die alljährlichen Fernsehsendungen „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“, die von zahlreichen politischen Büttenreden geprägt waren, hatten es ihm angetan. Auch an das Outfit seines Vater, der häufig mit einer Narrenkappe ausgestattet, ohne je Mitglied eines Vereins geschweige denn eines Elferrates gewesen zu sein, kann er sich noch gut erinnern. 

Wen wundert es da noch, dass ihn sein erster „Ausritt“ als junger Politiker zum Rosenmontagszug 1990 nach Mainz führte? Und die Kirsche auf der Torte wurde ihm noch am selben Abend in Form einer Abendsitzung in der Erfurter Partnerstadt präsentiert. Ein für ihn unvergessener Tag, wobei er heute noch betont, dass die damals für einen Ossi noch ungewohnte Autofahrt von Erfurt nach Mainz für ihn das Anstrengende an diesem Tag war.   

In einer anderen deutschen Karnevalshochburg , nämlich Köln – Bonn, hatte er Ende der 90er Jahre noch ein Karnevalserlebnis der besonderen Art, das ihn heute noch schmunzeln lässt. Damals in Bonn lebend, wunderte er sich, als sich all seine einheimischen Mitarbeiter am Vortag des Weiberfaschings bis Aschermittwoch verabschiedeten. Als er erstaunt darüber zu bedenken gab, dass nicht einer von ihnen einen Urlaubsschein eingereicht hätte, wurde er insofern eines Besseren belehrt, dass alljährlich die betreffende Woche am Rhein quasi mit Berufsverbot belegt ist. Die Kölner Jecken praktizierten also schon immer, was man heute unter work live balance versteht. 

Die Basis war also gelegt und der Rest war ein Zusammentreffen der „Elemente“, die Michael Panse zum Minister im MKC werden ließen. Zum einen kam in den 90er Jahren häufig ein Vogel nach Marbach geflogen, sprich der damalige Thüringer Ministerpräsident war Stammgast beim MKC. Unter seinen Fittichen hatte er dann eines Tages auch erstmalig seinen Nestling, den jungen Landtagsabgeorneten Michael Panse. Und wen traf er DA in Marbach? Seinen langjährigen Freund und Wegbegleiter vom DA, vom Demokratischen Aufbruch, Michael Siegel. Und da der damalige Präsident des MKC, Andreas Schulz, schon längst erkannt hatte, dass die Verbindung des Vereins zur Politik genauso wichtig ist bzw. sein kann wie der gute Kontakt zur Wirtschaft, war es naheliegend, dass Michael Panse zum Ehrenminister des MKC ernannt wurde. Dass Altpräsident Schulz beim Marbacher Karneval als Till Eulenspiegel zu den Sitzungen mit politischen Bütten glänzte, rundet das Bild ab. Diese Zeit der Ehrenmitgliedschaft, so weiß Michael heute zu berichten, war für ihn die schönste Zeit beim MKC. Zum einen war er gleichzeitig auch Ehrenmitglied beim KCA und Mitglied beim FACEDU (Ist bestimmt für einen CDUler ein MUSS?), was ihn viele Karnevalsveranstaltungen in Erfurt besuchen ließ. Andererseits nutzte er seine politischen Kontakte, um Gutes für den Verein zu bewirken. Auch wenn der damalige Erfurter OB Manfred Ruge als der „Macher“ für das Sport- und Vereinszentrum gilt, so hat er doch dafür Helfer und Unterstützer aus seiner Partei, dem Stadtrat und seiner Fraktion gebraucht, wobei ein Michael Panse einen hohen Anteil hatte.

Der Schritt vom Ehrenmitglied zum „normalen“ Minister beim MKC war dann ein naheliegender, den Alt-Präsident Andreas Schulz forcierte. Allerdings hat Michael die Arbeit als Minister v.a. zeitlich unterschätzt, wie er heute selbstkritisch anmerkt. Denn in seinen Hochzeiten war er in bis zu 18 Vereinen politisch, ehrenamtlich und / oder beratend aktiv. So blieb es für ihn beim MKC bei 2-3 aktiven Auftritten zu Kostümbällen. Dass es sich dabei um politische Sketche handelte, ist beim Blick auf seine Historie selbstredend. 

Auch seine Verantwortung als Zugminister beim MKC war aus Zeitgründen nur von kurzer Dauer, wie er bedauert. Allerdings möchte man aus aktuellem Anlass anfügen, dass die Gefahr besteht, dass dieser Posten in den Erfurter Karnevalsvereinen eh ersatzlos gestrichen wird, wenn es keinen Erfurter Karnevalsumzug mehr gibt. Eine mehr als traurige Entwicklung in der Stadt, möchte der Autor anfügen.

So ist Michael Panse heute noch Minister beim MKC und dort quasi ein Stammtischler. Denn dass er die Frühschoppen aufmerksam am Ministerratstisch auf der Bühne verfolgt, ist quasi gesetzt.