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Das Motto für die 59. Saison steht

Am Freitagabend hat der Elferrat in seiner monatlichen Sitzung das Motto für die 59. Saison beschlossen:

MKC - närrisch grenzenlos!

Warum dieses Motto? Was wollen wir damit aussagen?

Nun ja, dieses Motto reflektiert durchaus ein bisschen Geschichte des MKC. Vor genau 60 Jahren wurde mit dem Ortsclub der närrische Vorläufer unseres Vereins gegründet. Dessen erste Faschingsveranstaltung wurde im Jahr des Mauerbaus durchgeführt, der Karneval war ab da nicht nur durch die Zensur der DDR-Obrigen, sondern eben auch räumlich "begrenzt"!

Rund 30 Jahre später brachte David Hasselhoff mit seinem "Looking for Freedom" die Mauer zum Einsturz. Naja, genau genommen waren es die DDR-Bürger, die die friedliche Revolution geführt haben. Der David passte mit seinem Lied nur genau in die Riege derjenigen, Künstler, die das Ende des Kalten Krieges und die Teilung Europas in die 2 Lager bzw. die Teilung Deutschlands musikalisch verarbeiteten. Westernhagens "Freiheit" gehört da sicher genauso dazu wie der Wind der Veränderung, den Klaus Meine und die Scorpions sehr "pfiffig" durch Europa bliesen.

Und nun haben wir sie seit 30 Jahren, die Freiheit, genießen seit 30 Jahren die Freiheit, fast alles tun und lassen zu können, was wir wollen. Da ist doch mal an der Zeit, nochmal inne zu halten, uns "to the Magic of Moment on a Glory Night" führen zu lassen. Die Kinder von Morgen, von denen Klaus Meine da singt, sind mittlerweile teils schon erwachsen, haben selbst Kinder sehen sich mit ganz anderen Problemen konfrontiert als die friedlichen Revolutionäre von 1989.

Da ist ganz vorne an die Sorge um die Zukunft unseres Planeten. Sind wir wirklich gewappnet, die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Musste da wirklich erst eine 14-jährige Schwedin kommen und den G8 erklären, dass wir uns eben nicht die Freiheit nehmen dürfen, über unsere Verhältnisse oder besser über die Leistungsfähigkeit unserer Erde zu leben?

Und dann sind da noch die Folgen, die der technologische Fortschritt und die Digitalisierung mit sich bringen. Da machen sich vornehmlich Afrikaner auf den Weg, um ihre Perspektivlosigkeit im eigenen Land hinter sich zu lassen, getragen von der Hoffnung, dass im reichen Europa alles besser wird. Das kann ein jeder finden, wie er will. Nur eines kann man eben nicht: "Freiheit, Freiheit, wurde wieder abbestellt" - so singt es Marius Müller-Westernhagen eben in seinem "Freiheit".

Ob er damals schon an die Kehrseite der Medaille, ähh, der offenen Grenzen gedacht hat, darüber haben wir bislang nicht mit ihm gesprochen. Jedenfalls hatte er insofern schon Recht, dass Freiheit eben keine Einbahnstraße ist. Also alle Freiheit des Einzelnen endet früher oder später dort, wo er auf die Freiheitsbestrebungen eines anderen trifft. "Der Mensch ist leider nicht naiv, der Mensch ist leider primitiv", so singt es der Westernhagen.

Wir MKCler wollen keineswegs diese Zeilen vom Marius für uns gelten lassen. Wir nehmen sie an, die Herausforderungen, die die Grenzenlosigkeit nunmal mit sich bringt. Und wir werden sie närrisch-karnevalistisch verarbeiten, das ist unsere Vorstellung von Karneval. Keine Grenzen, keine Denkverbote und ein klares Bekenntnis zur marxistischen Lehre "Narren aller Länder, vereinigt euch!"

Ich glaube, jetzt höre ich langsam auf. Wir wollen niemanden verschrecken, der Marbacher Karneval wird auch in seiner 59. Saison das sein, was er immer war. Unterhaltsam für Sie, unterhaltsam für euch. Und daher erlaube ich mir, den Marius ein letztes Mal zu zitieren: "Alle die von Freiheit träumen, sollen's feiern nicht versäumen"! In diesem Sinne werden wir ganz sicher mit Ihnen feiern - fast grenzenlos!

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